Günstigere Tickets wegen geplatzter Fusion?

Am 23. Mai hat die WEKO die Fusion von Starticket und Ticketcorner definitiv abgelehnt. Ein Zusammenschluss der beiden Firmen hätte gemäss Konsumentenschutz quasi zu einer Monopolstellung geführt, da die beiden Firmen zusammen an die 90% des Tickethandels beherrschen.

Franz Wyss, CEO von TICKETINO, der drittgrössten Ticketingagentur der Schweiz, über mögliche Folgen des WEKO Entscheids für Veranstalter und Ticketkäufer:
 
Franz Wyss, was halten Sie vom Beschluss der Wettbewerbskommission? Was sind Ihrer Ansicht nach die Folgen des Entscheids?
Wir begrüssen natürlich den Entscheid der WEKO, die ohnehin schon marktbeherrschende Stellung von Ticketcorner nicht noch weiter zu stärken! Doch der Wettbewerb im Ticketing bleibt weiterhin gefährdet. Verschiedene WEKO Forderungen sind noch immer pendent, wie zum Beispiel die Entscheidung zur 50% Klausel des Hallenstadions. Für einen funktionierenden Wettbewerb müssen alle Anbieter das Recht haben, Tickets im Hallenstadion zu vertreiben. Seit mehr als 7 Jahren fordern die Mitbewerber von Ticketcorner ein Verbot dieser wettbewerbseinschränkenden Klausel. Ein Urteil ist hier mehr als überfällig, denn nur so kann verhindert werden, dass ähnliche Verträge mit Locations wie der Samsung Hall zustande kommen. Nur so haben Veranstalter wirklich die freie Wahl des Ticketanbieters.
 
Wie wird sich der Entscheid voraussichtlich auf die Ticketpreise auswirken?
Es ist anzunehmen, dass die Gebühren weiterhin auf dem aktuell hohen Niveau bleiben. Diese Kosten müssen Veranstalter auf die Ticketkäufer abwälzen. Der Wettbewerb zwischen den beiden Unternehmungen wird kaum zu einem stärkeren Preiskampf führen.
Den Veranstaltern bleibt mittelfristig nur der Weg offen, eine kostengünstigere Alternative zu den genannten Tickethändlern zu finden, damit sie den horrenden Gebühren von bis zu 15% künftig nicht schutzlos ausgeliefert sind. Zum Glück gibt es Anbieter wie TICKETINO, welche eine sehr ähnliche Dienstleistung zu einer all-inclusive Gebühr von 3.9 bis 7.9% des Ticketpreises anbieten.
 
Wie wollen Sie mit Ihrem jungen Unternehmen auf diese neue Situation reagieren?
Für TICKETINO ändert sich im Moment wenig, wir halten weiter an unserer Tiefstpreis-Strategie fest und setzen wie bis anhin auf persönlichen Kontakt, erstklassigen Support und auf Innovationen. Wir haben zudem technisch weiter aufgerüstet und konnten dieses Jahr bereits einen neuen Ticketshop und eine neue ScanApp einführen.
Ebenfalls setzen wir vermehrt auf neue und voll digitale Vermarktungsformate wie Social-Media, Affilliate Marketing und Native Advertising. Dies ermöglich die Vermarktung von Events mit wenig Streuverlust und das zu äusserst günstigen Konditionen.
 
Was genau ist daran neu, bzw. besser als bei herkömmlicher Printwerbung?
Neben den tiefen Kosten ist revolutionär, dass Veranstalter über unser System die Wirkung ihrer Werbung genau messen können. Das war bis anhin so nicht möglich. Dadurch können Veranstalter ihre Werbung extrem schnell und effizient auf die Kanäle lenken, welche für sie am meisten rentieren.
Digitale Vermarktungsformate schonen darüber hinaus die Umwelt, denn sie verursachen kaum Ressourcenverschleiss oder Müll. Zudem kommen sie bei den Ticketkäufern sehr gut an, da sie unterhaltsam und informativ und auf den ersten Blick nicht als Werbung identifizierbar sind.
 
Was würden Sie als Ticketing-Experte den Veranstaltern für die Zukunft raten
Wichtig ist, dass man weiterhin einen kühlen Kopf behält, laufend Alternativen prüft und sich auch von grossen Konzernen nicht über den Tisch ziehen lässt.


Diesen Artikel finden Sie auch auf: pressetext und soaktuell.ch.

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